Die Vorzüge des Bellitum gegenüber den altbekannten Schachspielen liegen vor allem in dem weitaus umfangreicheren Repertoire attraktiver Angriffs- und Verteidigungstechniken, welche sich aus der Vielzahl neuartiger Figuren ergeben. In Verbindung mit der größeren Spielfläche und den speziellen Funktionen einzelner Spielfelder sind den Kombinationsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Das Spiel bleibt so stets lebendig und  spannend. Da es für Bellitum keine Spieltheorie mit entsprechender Literatur gibt und eine Spielanalyse auf Basis von derart angeeignetem Wissen nicht möglich ist, muss jeder Spieler in hohem Maße auf seine Kreativität vertrauen, wodurch grundsätzlich eine größere Chancengleichheit erzielt wird. Zudem können in Abhängigkeit von Spielstufe und Spielphase derart komplexe Stellungen erreicht werden, dass man geradezu gezwungen wird, sich vom "Berechnen" der Zugmöglichkeiten zu lösen und eher intuitiv zu spielen. Während es beim Schach fast unmöglich ist, kann ein Anfänger beim Bellitum also durchaus auch gegen einen fortgeschrittenen Spieler gewinnen. Außerdem sind der Verlust einzelner Figuren und „Fehler“ bei der Eröffnung in der Regel weit weniger dramatisch. Im Gegensatz zum Schach, wo in diesem Zusammenhang nicht selten bereits frühzeitig eine Vorentscheidung fällt, gelingt es beim Bellitum meistens, den Verlust strategisch zu kompensieren. Der Ausgang des Spiels bleibt daher länger offen, was sich natürlich positiv auf die Motivation der Spieler auswirkt.
Während die Spielstufen 1 und 2 noch eine mit dem „westlichen“ Schach vergleichbare „Berechenbarkeit“ haben, wird es mit jeder nächsthöheren Spielstufe immer schwerer die jeweilige Spielsituation in der Tiefe zu bewerten. Intuition und Erfahrung spielen hier, wie im japanischen Schach, dem Shōgi, eine zunehmend größere Rolle. Bellitum eignet sich dann immer weniger für den sportlichen Wettkampf, es hat in Kombination mit dem langsamen Spielaufbau dann eher den Charakter eines anspruchsvollen Gesellschaftsspiels, das mit seiner hohen Komplexität eine besondere Form des Zufallselements aufweist und auf Grund der mannigfaltigen Möglichkeiten viel Raum für strategische Experimente bietet.

Bellitum versus Shōgi
Shōgi, das japanische Schach, ist in seiner heute gebräuchlichsten Form im Vergleich zum modernen, „westlichen“ Schach das weitaus komplexere Spiel. Dieser kulturell hochinteressante Unterschied zeigt sich offenbar auch in einer andersartigen Herangehensweise. Während das Schachspiel im Westen häufig mehr als Rechenaufgabe gesehen wird, scheint im Osten das spielerische, intuitive Element mehr Bedeutung zu haben.

Hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades würde ich die moderne 9x9 Form des Shōgi bei grober Einschätzung zwischen Bellitum-Spielstufe 3 und 4 einordnen. Dabei gehe ich davon aus, dass in diesem Zusammenhang weniger die Spielfeldgröße und die Gesamtzahl der Spielsteine entscheidend sind, sondern vielmehr die Art und der Umfang der verschiedenen Gangarten sowie die Anzahl zusätzlicher (Ausnahme)regeln. Die Hauptschwierigkeit beim Shōgi sehe ich in der Möglichkeit des Wiedereinsetzens zuvor geschlagener Spielsteine.

Gegenüber dem Shōgi bietet Bellitum meiner Ansicht nach insbesondere folgende Vorteile:

1. Die speziellen Shōgi-Spielsteine mit ihren sino-japanischen Schriftzeichen dürften für Spieler anderer Kulturkreise i.d.R. recht schwer zu unterscheiden sein. Der Umstand, dass die Steine aus spieltechnischen Gründen zudem nur aus einer Farbe bestehen und die jeweilige Parteizugehörigkeit lediglich durch die Richtung ihrer Aufstellung dargestellt wird, ist für die Übersichtlichkeit nicht unbedingt förderlich, zumal die Steine darüber hinaus alle die gleiche, flache Form haben. Zweifellos kann man sich an die besonderen Shōgisteine gewöhnen, dennoch scheinen sie mir auf Dauer nicht im gleichen Maße wie die Bellitumspielsteine einprägsam zu sein. Gerade bei schwierigen Stellungen mit vielen beteiligten Spielsteinen bietet das Gestaltungskonzept von Bellitum aus meiner Sicht deutlich mehr Übersichtlichkeit.
2. Beim Shōgi fehlen Figurenarten, die sich hinsichtlich ihrer Originalität mit Bellitumfiguren wie dem Defensor vergleichen lassen.
3. Obwohl springende Figurentypen stark zur Lebendigkeit von Schachspielen beitragen, sind sie erstaunlicherweise beim Shōgi stark unterrepräsentiert. Die einzige derartige Spielfigur ist zudem erheblich in ihrer Bewegung eingeschränkt. Im Gegensatz dazu spielen springende Figuren beim Bellitum eine wesentlich wichtigere Rolle.
4. Bellitum bietet über die Zielfelder ein alternatives Spielziel, wodurch die strategischen Optionen erweitert werden und das Spielgeschehen an Spannung gewinnt.
5. Während ich beim Shōgi keine tiefergehende Interaktion zwischen den verschiedenen Spielsteintypen erkennen kann, ist dieser kompositorisch und spieltechnisch interessante Aspekt ein wesentlicher Bestandteil des Bellitumspiels. So wären beispielsweise die Sagittarii (Bogenschützen) ohne die Existenz der defensiven Scuti (Schilde) nicht in das Spiel integrierbar.