Brettspiele haben in der Kulturgeschichte des Menschen eine jahrtausendealte Tradition. Abstrakte Denkspiele zählen dabei zu den ältesten Vertretern dieser Spielform. Sie zeichnen sich im Idealfall dadurch aus, dass die Spieler mit der gleichen Ausgangssituation beginnen und somit prinzipiell die gleiche Gewinnchance haben. Zufallselemente wie Würfel fehlen daher in der Regel. Das Deutsche Spiele-Archiv in Nürnberg unterscheidet im Rahmen der vorgenommenen Klassifikation zwischen strategischen und taktisch-topologischen Denkspielen. Die strategischen Denkspiele zeichnen sich durch einen mehr oder weniger deutlichen militärischen Hintergrund aus. Es werden spielerisch Schlachten ausgetragen, wobei der Gegner zumeist durch schlagen seiner Hauptfigur oder einer bestimmten Anzahl von Spielsteinen besiegt werden kann. In Europa ist Schach das bekannteste und populärste Spiel dieser Art. Weltweit wird das aus China stammende Go noch häufiger gespielt. Im Gegensatz zu den anderen Spielen dieser Klasse steht hier der Terraingewinn auf dem Spielbrett im Vordergrund. Bei taktisch-topologischen Denkspielen geht es zumindest nicht vorrangig um das Schlagen von Figuren, sondern um das Erreichen bestimmter Zielfelder oder Zielkonstellationen (z.B. Halma).  

Bellitum nimmt als neuartige Schachvariante unter den genannten Denkspielgattungen eine Zwischenstellung ein, da es zu der vornehmlich strategischen Ausrichtung auch eine taktisch-topologische Komponente aufweist.

Bildnachweis:

 oben links: Königin Nefertari beim Senet-Spiel, um 1298-1235 v. Chr., Wandbild in der Grabkammer der Königin in Theben, Ägypten.
 unten links: Männer beim Alquerque-Spiel, Buch der Spiele (Codex Alfonso) 1283, König Alfonso X (1221-1284), Palacio Real, Madrid.
 rechts: Japanische Frauen beim Go-Spiel, Farbholzschnitt von Kikugawa Toshinobu (1787-1867).